Seilzugbremse der KAE

Beiträge zur Geschichte von Klein- oder Privatbahnen
Kalle_W
Beiträge: 114
Registriert: Fr 1. Aug 2008, 12:47

Seilzugbremse der KAE

Beitrag von Kalle_W »

Die KAE hatte in den ersten Jahren eine Seilzugbremse. Bloß welche? In der Literatur gibt es verschiedene Angaben. Und wurde auf einmal auf Körting umgestellt oder war das ein längerer Zeitraum?

Kalle W,.
Christian
Beiträge: 234
Registriert: Mi 12. Dez 2007, 22:14

Re: Seilzugbremse der KAE

Beitrag von Christian »

Hallo Kalle, im Gegensatz zur HSA fuhr die KAE (bzw. KAS) bei der Eröffnung mit der Gewichtsbremse, die vom Führerstand der Lokomotiven bedient wurde. Nach Gerhard Moll wurden ab 1911 alle Lokomotiven mit der Körting-Saugluftbremse ausgerüstet. Die Loks ab Nr. 14 hatten bereits ab Werk Saugluftbremse.

Die Umrüstung der Wagen wird mit Sicherheit nicht in einem Jahr erfolgt sein, so daß in der ersten Zeit gemischter Betrieb nötig war. Die Personenwagen wurden nach Gerhard Moll 1912 umgerüstet. Die meisten Güterwagen blieben ja bis zum Schluß handgebremst.

Danach müsste unsere Hermann auch noch für mindestens ein Jahr zusätzlich die Haspel für die Gewichtsbremse auf dem Führerstand gehabt haben.
Viele Grüße,
Christian
Kalle_W
Beiträge: 114
Registriert: Fr 1. Aug 2008, 12:47

Re: Seilzugbremse der KAE

Beitrag von Kalle_W »

Danke für die schnelle Antwort.
Zum besseren Verständnis: Die Gewichtsbremse war also so ähnlich wie die der Franzburger Kreisbahn, nur dass die Bremse von der Lok betätigt wurde. Gewichtsbremse hatten nur die Personenwagen, während Güterwagen handgebremst waren. Das bedeutet, dass die Personenwagen immer hinter der Lok eingestellt sein mussten, während in Franzburg ja auch ein paar Güterwagen dazwischen laufen konnten. Richtig?
Der Wagen 3 soll ja etwa zur gleichen Zeit einen neuen Wagenkasten bekommen haben. Haben sich da noch Spuren der Gewichtsbremse finden lassen, oder hat er auch gleich beim Umbau eine Saugluftbremse bekommen?

Ich muss obige noch etwas ergänzen: Auf dem Fabrikfoto vom Wg 1303 (DEV 145) ist die Seilzugbremse zu sehen, zumindest dieser Güterwagen hat also eine Gewichtsbremse gehabt. Im Buch von Bürnheim/Moll ist auf S. 94 ein Unfall von Weihnachten mit Lok Hermann (!) abgebildet, da sind die Personenwagen noch mit Dachrollen versehen. Ob da noch ein Seil drüber lief, ist bei der Qualität des Bildes nicht genau zu erkennen, das dürfte bei dem Unfall ja auch irgendwo gerissen sein. Der erste Wagen könnte allerdings auch schon eine Kupplung für die Körting-Bremse haben, die allerdings bei solch einem Unfall auch abgerissen sein könnte.

Kalle
Christian
Beiträge: 234
Registriert: Mi 12. Dez 2007, 22:14

Re: Seilzugbremse der KAE

Beitrag von Christian »

Bei der Franzburger Garnitur haben wir die Görlitzer Gewichtsbremse, Gewichtsbremsen wurden aber auch von anderen Herstellern gebaut. Bei der KAE gab es z.B. Wagen von van der Zypen & Charlier, die mit Gewichtsbremse ausgerüstet waren. Das Prinzip der Gewichtsbremsen ist aber bei allen Bauarten gleich.
Es gab auch Güterwagen mit Gewichtsbremse, die aber höchsten zum Teil umgerüstet wurden. Mir sind nur die zweiachsigen G-Wagen mit Saugluftbremse bekannt.

Im Gegensatz zu Kleinbahnen wie der FKB gab es bei der KAE (wohlgemerkt eine schmalspurige Nebenbahn und keine Kleinbahn) getrennten Personen- und Güterverkehr. Das heißt es gab Personenzüge mit anfangs Gewichtsbremse und später Saugluftbremse, und es gab Güterzüge die allenfalls zum Teil mit Gewichts- oder Saugluftbremse ausgerüstet waren und im übrigen Teil (oder ganz) handgebremst fuhren. Ansonsten liegst Du richtig mit den möglichen Anordnungen.

Die Personenwagen mit den Tonnendächern hatten nach ihrem Umbau keine Gewichtsbremse mehr, das ist mit der Dachform schwierig zu lösen. Die Wagen mit Gewichtsbremse hatten Flachdächer zum Teil mit Oberlicht. Daher muss der Umbau der Wagenkästen nach Einführung der Saugluftbremse erfolgt sein. Beim Wagen 3 wird der Umbau mit 1912 angegeben, das passt mit der Umrüstung auf Saugluft zusammen.

Der heutige Wagen 145 des DEV hatte in der Tat ab Werk eine Gewichtsbremse, ist aber dann auf spindelbetätigte Handbremse umgebaut worden, so wie man es heute auch noch sieht.

Auf dem von Dir erwähnten Unfallfoto sind Lok und Wagen bereits mit Saugluftbremse ausgerüstet. Die dann nutzlosen Rollen auf dem Dach störten ja nicht weiter und sind vermutlich bis zur nächsten Hauptuntersuchung oder Dacherneuerung an Ihrem Platz geblieben.

Vielleicht kann ja jemand die Angaben in dem DEV Fahrzeugsteckbrief des Wagen 3 ändern, dort ist fälschlicherweise von der Heberleinbremse die Rede.
Viele Grüße,
Christian
Kalle_W
Beiträge: 114
Registriert: Fr 1. Aug 2008, 12:47

Re: Seilzugbremse der KAE

Beitrag von Kalle_W »

Das war der Grund meiner Anfrage, denn ich gehe ja davon aus, dass auf der DEV-Website nur Richtiges steht. :)
Doch irgendwie passte es nicht.

Betr. Unfallbild: Auf dem dritten Wagen sind keine Seilhalter zu erkennen, das spräche für Saugluftbremse. Schade, dass es aus der Frühzeit der KAE so wenig Bilder/Material gibt.

Kalle
Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema