Inselbahn Langeoog 1. Teil
Verfasst: Sa 4. Mär 2017, 18:51
Ein Thema, das hier im Forum eigentlich gar nicht sooo ausführlich, sondern geradezu stiefmütterlich behandelt wird, sind die Inselbahnen.
Warum ist das so??? Ich weiß es nicht, aber da ich gerade am vergangenen Wochenende für einen kurzen Urlaub auf Langeoog weilte, dachte ich mir, da kann man doch was tun und was ändern.
Wie Ihr alle wisst, mache ich keine Fotos und habe auch keine Sammlung, aber ich versuche die Betriebssituation so zu beschreiben, wie ich sie vorgefunden habe. Vielleicht kann ja der ein oder andere den Bericht mit Bildern bereichern, damit wir wieder eine HiFo-mäßige Gemeinschaftsaktion auf die Beine stellen können.
So, Schluß mit dem langen Vorgeplänkel und los geht's:
Ich habe schon immer gerne Urlaube auf den Nordseeinseln verbracht und 1985, nach dem Bestehen der Kaufmannsgehilfenprüfung sowie der (zugegebenermaßen sehr, sehr kurzen) Wehrdienstzeit habe ich einen kleinen Urlaub auf Langeoog verbracht - eine Insel, die mir im Laufe der Jahre sehr an's Herz gewachsen ist.
Langeoog ist von Bremen aus gut erreichbar über Sande und Esens, damals fuhren noch "richtige" Züge mit V 100 von Sande aus, teilweise auch Vt98 - vor kurzem gab es hier in diesem Forum ja einen Bericht über die Küstenbahn.
Ab Esens nach Bensersiel ging es dann auch mit einer "Eisenbahn" - dem Bus "Jan Klein" der Kreisbahn Aurich, die die Konzession für den Verkehr hatte.
Mit dem modernen Großfährschiff der Inselgemeinde ging es dann recht flott auf die Insel und dort wartete schon die knallbunte Inselbahn an den modernen Umschlaganlagen.
Vorne und hinten rote Triebwagen und dazwischen grüne, blaue, gelbe, beige und was weiß ich für welche Farben noch, Wagen - z.T. Eigenbauten, z.T. von anderen "Kleinbahnen" übernommen.
Zwischen dem hinteren Triebwagen und den Personenwagen war dann noch ein Flachwagen für den Gepäckcontainertransport eingestellt.
Es wartete also ein richtiger Wendezug auf uns, wobei jedoch immer nur der führende Triebwagen die Traktion übernahm.
Von Langeoog aus Richtung Hafen fuhr der Zugstamm meistens in folgender Reihung:
Talbot Vt der ehemaligen KAE (mit Türen nur auf der rechten Seite!.)
Containertragwagen mit Seitenklappen
6-7 Personenwagen, darunter ein interessanter Doppelwagen (blau) mit Faltenbalg, kurzgekuppelt und exotisch)
Und als letztes Fahrzeug in Richtung Langeoog war der starke Fuchs-Triebwagen eingereiht.
Das hatte auch seinen Grund: vom Hafen aus geht es in einer, für die Verhältnisse einer Inselbahn, empfindlichen Steigung auf Höhe der Deichkrone. Und mit den ganzen Wagen im Schlepp hatte der starke Triebwagen gut zu tun - hat er aber immer souverän geschafft mit seinen 2 x 210 PS Büssing-Motoren und dem Voith-Diwabus-Getriebe.
Eine Eigenart war dann noch, dass nach Erklimmen der Deichkrone und dem Beginn der Beharrungsfahrt in der Ebene zwischen Hafen und Dorf immer ein Motor abgestellt und ausgekuppelt wurde (das wechselte übrigens, um die Motoren gleichmäßig zu belasten). Sparsam sind sie ja, die ostfriesischen Insulaner!
Ich hatte es ja schon oben weiter kurz erwähnt: die Türen aller Fahrzeuge zeigten in Richtung Hafen nur zur rechten Seite - Einstieg am Bahnhof rechts, Ausstieg am Hafen auch rechts.
Der Zugstamm lief immer so den ganzen Tag über, war fest mit Schaku verbunden, der Zugstamm war komplett mit Luft gekuppelt, allerdings besaßen nicht alle Fahrzeuge eine wirksame Bremse.
Die Höchstgeschwindigkeit lag bei (angeschriebenen) 25 km/h und auf der ungefähr 3 km langen Strecke wurden 3 Bü gekreuzt, wo die Radler und Fußgänger - manchmal auch E-Karren (Langeoog ist eine autofreie Insel) mit einem sonoren Tuten gewarnt wurden.
Kamen einmal mehr Fahrgäste vom Festland auf die Insel, als der Zugstamm fassen konnte, gab es verschiedene Möglichkeiten, die Kapazität zu vergrößern:
1. Man gab dem Zugstamm den schwächeren, einmotorigen Triebwagen der Euskirchener Kreisbahn mit, der noch hinter dem Fuchs-Triebwagen in Richtung Dorf im Zug eingereiht wurde und, nachdem er voll war, vom Zugstamm getrennt als Vorzug zum Dorf fuhr.
2. Es gab (und das passierte öfter) die Reservegarnitur aus 3 alten Plattformwagen der Steinhuder-Meer-Bahn, die mit einer Diesellok (auf Langeoog alle als Kö bezeichnet) bespannt wurden.
An Diesellokomotiven hatte die Inselbahn auch ein wahres Sammelsurium zur Verfügung.
Im Güterverkehr mit den schon damals üblichen Flachwagen (überwiegend 4-achser) wurde meistens die von der Inselbahn Spiekeroog übernommene Schöma-Maschine mit Mittelführerhaus und noch immer mit ihrer grünen Lackierung fahrend eingesetzt.
Ganz selten habe ich zu der Zeit eine der älteren Schömas dort im Einsatz gesehen.
Warum ist das so??? Ich weiß es nicht, aber da ich gerade am vergangenen Wochenende für einen kurzen Urlaub auf Langeoog weilte, dachte ich mir, da kann man doch was tun und was ändern.
Wie Ihr alle wisst, mache ich keine Fotos und habe auch keine Sammlung, aber ich versuche die Betriebssituation so zu beschreiben, wie ich sie vorgefunden habe. Vielleicht kann ja der ein oder andere den Bericht mit Bildern bereichern, damit wir wieder eine HiFo-mäßige Gemeinschaftsaktion auf die Beine stellen können.
So, Schluß mit dem langen Vorgeplänkel und los geht's:
Ich habe schon immer gerne Urlaube auf den Nordseeinseln verbracht und 1985, nach dem Bestehen der Kaufmannsgehilfenprüfung sowie der (zugegebenermaßen sehr, sehr kurzen) Wehrdienstzeit habe ich einen kleinen Urlaub auf Langeoog verbracht - eine Insel, die mir im Laufe der Jahre sehr an's Herz gewachsen ist.
Langeoog ist von Bremen aus gut erreichbar über Sande und Esens, damals fuhren noch "richtige" Züge mit V 100 von Sande aus, teilweise auch Vt98 - vor kurzem gab es hier in diesem Forum ja einen Bericht über die Küstenbahn.
Ab Esens nach Bensersiel ging es dann auch mit einer "Eisenbahn" - dem Bus "Jan Klein" der Kreisbahn Aurich, die die Konzession für den Verkehr hatte.
Mit dem modernen Großfährschiff der Inselgemeinde ging es dann recht flott auf die Insel und dort wartete schon die knallbunte Inselbahn an den modernen Umschlaganlagen.
Vorne und hinten rote Triebwagen und dazwischen grüne, blaue, gelbe, beige und was weiß ich für welche Farben noch, Wagen - z.T. Eigenbauten, z.T. von anderen "Kleinbahnen" übernommen.
Zwischen dem hinteren Triebwagen und den Personenwagen war dann noch ein Flachwagen für den Gepäckcontainertransport eingestellt.
Es wartete also ein richtiger Wendezug auf uns, wobei jedoch immer nur der führende Triebwagen die Traktion übernahm.
Von Langeoog aus Richtung Hafen fuhr der Zugstamm meistens in folgender Reihung:
Talbot Vt der ehemaligen KAE (mit Türen nur auf der rechten Seite!.)
Containertragwagen mit Seitenklappen
6-7 Personenwagen, darunter ein interessanter Doppelwagen (blau) mit Faltenbalg, kurzgekuppelt und exotisch)
Und als letztes Fahrzeug in Richtung Langeoog war der starke Fuchs-Triebwagen eingereiht.
Das hatte auch seinen Grund: vom Hafen aus geht es in einer, für die Verhältnisse einer Inselbahn, empfindlichen Steigung auf Höhe der Deichkrone. Und mit den ganzen Wagen im Schlepp hatte der starke Triebwagen gut zu tun - hat er aber immer souverän geschafft mit seinen 2 x 210 PS Büssing-Motoren und dem Voith-Diwabus-Getriebe.
Eine Eigenart war dann noch, dass nach Erklimmen der Deichkrone und dem Beginn der Beharrungsfahrt in der Ebene zwischen Hafen und Dorf immer ein Motor abgestellt und ausgekuppelt wurde (das wechselte übrigens, um die Motoren gleichmäßig zu belasten). Sparsam sind sie ja, die ostfriesischen Insulaner!
Ich hatte es ja schon oben weiter kurz erwähnt: die Türen aller Fahrzeuge zeigten in Richtung Hafen nur zur rechten Seite - Einstieg am Bahnhof rechts, Ausstieg am Hafen auch rechts.
Der Zugstamm lief immer so den ganzen Tag über, war fest mit Schaku verbunden, der Zugstamm war komplett mit Luft gekuppelt, allerdings besaßen nicht alle Fahrzeuge eine wirksame Bremse.
Die Höchstgeschwindigkeit lag bei (angeschriebenen) 25 km/h und auf der ungefähr 3 km langen Strecke wurden 3 Bü gekreuzt, wo die Radler und Fußgänger - manchmal auch E-Karren (Langeoog ist eine autofreie Insel) mit einem sonoren Tuten gewarnt wurden.
Kamen einmal mehr Fahrgäste vom Festland auf die Insel, als der Zugstamm fassen konnte, gab es verschiedene Möglichkeiten, die Kapazität zu vergrößern:
1. Man gab dem Zugstamm den schwächeren, einmotorigen Triebwagen der Euskirchener Kreisbahn mit, der noch hinter dem Fuchs-Triebwagen in Richtung Dorf im Zug eingereiht wurde und, nachdem er voll war, vom Zugstamm getrennt als Vorzug zum Dorf fuhr.
2. Es gab (und das passierte öfter) die Reservegarnitur aus 3 alten Plattformwagen der Steinhuder-Meer-Bahn, die mit einer Diesellok (auf Langeoog alle als Kö bezeichnet) bespannt wurden.
An Diesellokomotiven hatte die Inselbahn auch ein wahres Sammelsurium zur Verfügung.
Im Güterverkehr mit den schon damals üblichen Flachwagen (überwiegend 4-achser) wurde meistens die von der Inselbahn Spiekeroog übernommene Schöma-Maschine mit Mittelführerhaus und noch immer mit ihrer grünen Lackierung fahrend eingesetzt.
Ganz selten habe ich zu der Zeit eine der älteren Schömas dort im Einsatz gesehen.