Wintermärchen 1. Teil
Verfasst: Sa 4. Mär 2017, 18:59
Als es noch so richtig Winter war in Deutschland
Schönen guten Abend zusammen es ist dunkel und wer es ermöglichen kann, sitzt gerne am Kamin und genießt die behagliche Wärme.
Das erinnert mich an den Winter 1983 - es kann auch 1984 gewesen sein - damals war es jedenfalls, damit es hier auch in den das Forum hineinpasst.
Ich war damals noch in der Ausbildung und ging trotzdem begeistert meinem Hobby, der Museumseisenbahn Delmenhorst - Harpstedt nach.
Wir führten seinerzeit schon, in Kooperation mit den örtlichen Gastwirten an der Strecke, die sogenannten Kohl- und Pinkelfahrten zwischen Delmenhorst und Harpstedt durch.
Fast jeden Sonnabend von Anfang Januar bis Anfang März ging es mit dem Triebwagen T 121 der DHE und 1 bis 2 VB der DHEF leer nach Delmenhorst, dort wurde umgesetzt, die Fahrgäste stiegen in Hasporter Damm und/oder Annenheide zu und hatten eine ca. 45-minütige Fahrt mit dem Triebwagenzug vor sich. Dann stiegen sie meistens in Dünsen aus, spazierten durch den Wald bis nach Harpstedt und suchten dann zum Kohlessen und anschließendem Tanz (oder Kegeln?) sowie zur Aufnahme von Getränken ein Lokal auf (meistens war es die "Wasserburg" - DAS Lokal für die Aufnahme großer Gesellschaften).
Die Fahrt, von der ich heute berichten möchte, ist mir deshalb in Erinnerung geblieben, weil sie meine erste (und bislang einzige) richtige Winterfahrt geblieben ist.
Es begann damit, daß ich Schwierigkeiten hatte, überhaupt nach Harpstedt zu gelangen. Das Auto meines Vaters, daß ich damals nutzen durfte - ein damals moderner Opel Kadett D, natürlich mit Sommerbereifung, hatte so seine Mühen, auf schneeglatter Straße zum Ziel zu gelangen.
Dort angekommen, war es bitterkalt. Ich war schon extra früh losgefahren, um auch die Heizungen der VB anlaufen zu lassen, damit es die Fahrgäste auch recht kuschelig haben sollten.
In weiser Voraussicht waren die VB neben das Bw in Harpstedt bereitgestellt worden, um dort noch Batterieladung zu erhalten - das war gut, denn sonst wären bei der damals herrschenden Kälte, die Webasto-Geräte gar nicht in Betrieb gegangen!
Kurze Zeit nach mir erschien der Lokführer der DHE, damals war es Dieter Plümer, eigentlich Busfahrer, aber zum Lokführer weitergebildet worden. Auch er hatte keine großen Erfahrungen mit Schienenbetrieb im Winter und fuhr erst einmal den Triebwagen T 121 (WUMAG 1940, 2x, dieselhydraulisch, 2 x 145 PS Deutz) aus dem Schuppen und begann, die Kohleheizung (das ist kein Witz) für die Fahrgastraumtemperierung, anzufeuern. Ich half mit. Dazu wurde der Ofen an der einen Außenlängsseite des Fahrzeug von außen zunächst mit Papier und Kleinholz befüllt, angezündet und schon bald zeigte sich eine Rauchfahne über dem Fahrzeug. Wenn das Holz durchgezündet war, konnte Kohle (in diesem Falle Anthrazit-Kohle) nachgelegt werden. Wir meinten es gut, denn es war draußen, wie schon gesagt, sehr kalt und stark geschneit hatte es auch!
Nach kurzer Zeit durchströmte wohlige Wärme den Triebwagen, der Ofen erhitzte nämlich Wasser und nach dem Prinzip einer Schwerkraft-Etagenheizung verbreitete der Ofen sein nützliches Werk im Fahrzeug.
Nun sah ich noch mal nach den beiden VB - auch die Webasto-Anlagen dieser Fahrzeuge arbeiteten gut und hatten schon für eine genügende Temperatur in den Fahrgasträumen gesorgt.
Die Rangierarbeiten konnten beginnen. Irgendetwas erinnerte mich daran, vielleicht einen oder zwei Weichenbesen mitzunehmen. Das war auch notwendig, denn schon die erste zu stellende Weiche musste mühsam freigekratzt und -gekehrt werden. Das wiederholte sich dann bei allen zu stellenden Weichen, nun, wie gesagt, wir waren im Winterdienst noch nicht so firm. Deshalb hatte ich auch keine Stiefel, sondern Halbschuhe an, was später noch zu erwähnen sein wird.
Wir setzten den Triebwagen vor die Beiwagen, ankuppeln, Bremsprobe, Ausfahrt aus der Umfahrung am Bw, Weiche 1 zurück in Grundstellung (mit ordentlich Druck gegen das Weichengewicht rastete auch der Sperriegel ein, den ich natürlich nicht bearbeitet hatte), und wir konnten gen Delmenhorst ausfahren.
Es hatte an diesem Sonnabendmorgen unaufhörlich geschneit - Deutschland, ein Wintermärchen - es hätte im Langen Tal zwischen Dünsen und Gr. Ippener gedreht werden können.
Auf den Schienenköpfen lag der Schnee ca. 5 cm hoch und wurde von den Radreifen zur Seite gestreift. Sorge bereiteten uns beiden die Spurrillen an den Bahnübergängen, die alle mühsam von uns freigekratzt werden mussten, da wir Angst hatten, der relativ leichte Triebwagen oder die Beiwagen würden aufklettern und entgleisen.
Es war also keine zügige Fahrt!
Trotzdem gelangten wir nach Delmenhorst-Süd, dort mussten zu der Zeit noch Schranken gedreht werden - leider waren es Schranken von !Vollbahndimensionen! - pro Seite nur ein Baum über die gesamte Straßenbreite, schwer und entsprechend schwierig zu bändigen. Da ich befürchtete, die Anlage sei auch eingefroren oder die Seile würden aufgrund der Kälte reißen, entschied ich mit in Abstimmung mit dem Lokführer, den Überweg mit Fahnen zu sichern.
Umsetzen in Delmenhorst-Süd begann, wir hingen die Beiwagen im Hauptgleis ab, fuhren bis zur letzten Weiche und dort sprang ich ab und - hinein mitten in eine Schneewehe, bis zu den Oberschenkeln in den hier pappigen, feuchten Schnee. Meine (ich erwähnte es bereits) Halbschuhe waren nicht der Witterung angepasst, meine Hose war es auch nicht, ich war naß, kalt und fast erfroren.
Schönen guten Abend zusammen es ist dunkel und wer es ermöglichen kann, sitzt gerne am Kamin und genießt die behagliche Wärme.
Das erinnert mich an den Winter 1983 - es kann auch 1984 gewesen sein - damals war es jedenfalls, damit es hier auch in den das Forum hineinpasst.
Ich war damals noch in der Ausbildung und ging trotzdem begeistert meinem Hobby, der Museumseisenbahn Delmenhorst - Harpstedt nach.
Wir führten seinerzeit schon, in Kooperation mit den örtlichen Gastwirten an der Strecke, die sogenannten Kohl- und Pinkelfahrten zwischen Delmenhorst und Harpstedt durch.
Fast jeden Sonnabend von Anfang Januar bis Anfang März ging es mit dem Triebwagen T 121 der DHE und 1 bis 2 VB der DHEF leer nach Delmenhorst, dort wurde umgesetzt, die Fahrgäste stiegen in Hasporter Damm und/oder Annenheide zu und hatten eine ca. 45-minütige Fahrt mit dem Triebwagenzug vor sich. Dann stiegen sie meistens in Dünsen aus, spazierten durch den Wald bis nach Harpstedt und suchten dann zum Kohlessen und anschließendem Tanz (oder Kegeln?) sowie zur Aufnahme von Getränken ein Lokal auf (meistens war es die "Wasserburg" - DAS Lokal für die Aufnahme großer Gesellschaften).
Die Fahrt, von der ich heute berichten möchte, ist mir deshalb in Erinnerung geblieben, weil sie meine erste (und bislang einzige) richtige Winterfahrt geblieben ist.
Es begann damit, daß ich Schwierigkeiten hatte, überhaupt nach Harpstedt zu gelangen. Das Auto meines Vaters, daß ich damals nutzen durfte - ein damals moderner Opel Kadett D, natürlich mit Sommerbereifung, hatte so seine Mühen, auf schneeglatter Straße zum Ziel zu gelangen.
Dort angekommen, war es bitterkalt. Ich war schon extra früh losgefahren, um auch die Heizungen der VB anlaufen zu lassen, damit es die Fahrgäste auch recht kuschelig haben sollten.
In weiser Voraussicht waren die VB neben das Bw in Harpstedt bereitgestellt worden, um dort noch Batterieladung zu erhalten - das war gut, denn sonst wären bei der damals herrschenden Kälte, die Webasto-Geräte gar nicht in Betrieb gegangen!
Kurze Zeit nach mir erschien der Lokführer der DHE, damals war es Dieter Plümer, eigentlich Busfahrer, aber zum Lokführer weitergebildet worden. Auch er hatte keine großen Erfahrungen mit Schienenbetrieb im Winter und fuhr erst einmal den Triebwagen T 121 (WUMAG 1940, 2x, dieselhydraulisch, 2 x 145 PS Deutz) aus dem Schuppen und begann, die Kohleheizung (das ist kein Witz) für die Fahrgastraumtemperierung, anzufeuern. Ich half mit. Dazu wurde der Ofen an der einen Außenlängsseite des Fahrzeug von außen zunächst mit Papier und Kleinholz befüllt, angezündet und schon bald zeigte sich eine Rauchfahne über dem Fahrzeug. Wenn das Holz durchgezündet war, konnte Kohle (in diesem Falle Anthrazit-Kohle) nachgelegt werden. Wir meinten es gut, denn es war draußen, wie schon gesagt, sehr kalt und stark geschneit hatte es auch!
Nach kurzer Zeit durchströmte wohlige Wärme den Triebwagen, der Ofen erhitzte nämlich Wasser und nach dem Prinzip einer Schwerkraft-Etagenheizung verbreitete der Ofen sein nützliches Werk im Fahrzeug.
Nun sah ich noch mal nach den beiden VB - auch die Webasto-Anlagen dieser Fahrzeuge arbeiteten gut und hatten schon für eine genügende Temperatur in den Fahrgasträumen gesorgt.
Die Rangierarbeiten konnten beginnen. Irgendetwas erinnerte mich daran, vielleicht einen oder zwei Weichenbesen mitzunehmen. Das war auch notwendig, denn schon die erste zu stellende Weiche musste mühsam freigekratzt und -gekehrt werden. Das wiederholte sich dann bei allen zu stellenden Weichen, nun, wie gesagt, wir waren im Winterdienst noch nicht so firm. Deshalb hatte ich auch keine Stiefel, sondern Halbschuhe an, was später noch zu erwähnen sein wird.
Wir setzten den Triebwagen vor die Beiwagen, ankuppeln, Bremsprobe, Ausfahrt aus der Umfahrung am Bw, Weiche 1 zurück in Grundstellung (mit ordentlich Druck gegen das Weichengewicht rastete auch der Sperriegel ein, den ich natürlich nicht bearbeitet hatte), und wir konnten gen Delmenhorst ausfahren.
Es hatte an diesem Sonnabendmorgen unaufhörlich geschneit - Deutschland, ein Wintermärchen - es hätte im Langen Tal zwischen Dünsen und Gr. Ippener gedreht werden können.
Auf den Schienenköpfen lag der Schnee ca. 5 cm hoch und wurde von den Radreifen zur Seite gestreift. Sorge bereiteten uns beiden die Spurrillen an den Bahnübergängen, die alle mühsam von uns freigekratzt werden mussten, da wir Angst hatten, der relativ leichte Triebwagen oder die Beiwagen würden aufklettern und entgleisen.
Es war also keine zügige Fahrt!
Trotzdem gelangten wir nach Delmenhorst-Süd, dort mussten zu der Zeit noch Schranken gedreht werden - leider waren es Schranken von !Vollbahndimensionen! - pro Seite nur ein Baum über die gesamte Straßenbreite, schwer und entsprechend schwierig zu bändigen. Da ich befürchtete, die Anlage sei auch eingefroren oder die Seile würden aufgrund der Kälte reißen, entschied ich mit in Abstimmung mit dem Lokführer, den Überweg mit Fahnen zu sichern.
Umsetzen in Delmenhorst-Süd begann, wir hingen die Beiwagen im Hauptgleis ab, fuhren bis zur letzten Weiche und dort sprang ich ab und - hinein mitten in eine Schneewehe, bis zu den Oberschenkeln in den hier pappigen, feuchten Schnee. Meine (ich erwähnte es bereits) Halbschuhe waren nicht der Witterung angepasst, meine Hose war es auch nicht, ich war naß, kalt und fast erfroren.